Das Sigrah-Interview

Sturm und Stille:
Guten Abend, Daron. Ich freue mich sehr dass du dich zu diesem ersten Interview, das wir auf "Sturm und Stille" veröffentlichen werden, zur Verfügung stellst und hoffe dass ich dir ein paar Informationen über dein Projekt "Sigrah" und dein allgemeines musikalisches Schaffen entlocken kann. :)
Besonders bemerkenswert ist ja die unglaubliche Produktivität und Exzessivität, welche du gerade bei dem Projekt "Sigrah" an den Tag legst. Erzähl doch mal: Wie ist es zu der Idee "Sigrah" gekommen?

Daron:
Sigrah war weniger eine einzelne Idee, eher eine logische Folge.
Ich habe mich vor einigen Jahren dazu entschlossen die Geschichte einer ganzen Ebene zu erzählen, hauptsächlich um sie selbst niemals vergessen zu können. Nahezu alle meine Projekte, die ich in den letzten Jahren geschaffen habe, gehören zu diesem Komplex, jedes davon ist in der Lage einen eigenen Teil davon, auf die für mich perfekte Art und Weise, auszudrücken.
Die Produktivität lässt sich eigentlich sehr gut damit erklären, dass: Wo viel passiert, es immer viel zu erzählen gibt.

Sturm und Stille:
Sigrah ist ja nicht einmal dein einziges musikalisches Projekt und dennoch schaffst du es mit jedem neuen Album deiner Vision in dieser extremen Form Ausdruck zu verleihen, ohne dass auch nur ein Stück "unecht" klingt. Innerhalb von 2 Jahren hast du auf diese Art und Weise bereits 15 Alben erschaffen. Wie ist soetwas denn möglich?

Daron:
Ich arbeite eigentlich Tag und Nacht an meinen Projekten. Es gibt kaum eine halbe Stunde in meinem Leben, in welcher ich nicht wenigstens daran denke was ich als nächstes erzählen werde, oder häufig auch was ich als nächstes erzählen muss. Ich lasse die Stücke direkt aus mir fließen um sie, und die mit ihnen verbundenen Emotionen, so rein wie möglich in eine Aufname bannen zu können.

Sturm und Stille:
Das ist eine sehr bemerkenswerte Art und Weise Musik zu erschaffen und vielleicht auch die ehrlichste. Deine Musik ist ja recht schwer zu umschreiben, du bezeichnest sie schlicht als "Wirrklang". Sicherlich ist deine Musik, die sich vermutlich vom Stil her irgendwo zwischen Ambient, Psycho und Noise anzusiedeln vermag, eine recht unkonventionelle Art der Klangkunst. Wie hast du den Zugang zu dieser Art Musik gefunden und welche Musiker haben dich in deinem Schaffen in diesem Genre inspiriert?

Daron:
Es sind weniger einzelne Musiker gewesen, die mich inspirierten. Viel mehr war und ist es die Ebene selbst die mich dazu treibt, ihre Geschichte genau so zu vertonen.

Sturm und Stille:
Du sprichst bei deiner Musik von der Vertonung einer bestimmten Ebene. Wie würdest du diese Ebene umschreiben oder beschreiben?

Daron:
Die einzige mir mögliche Beschreibung findet sich in meinen Projekten wieder. Denn Worte alleine reichen mir dazu nicht.

Sturm und Stille:
Das ist eine gute Antwort, also sollten wir wohl umso aufmerksamer lauschen...
Ich habe dich ja in unserer "Band"-Rubrik liebevoll als einen "Synthesizerfanatiker" bezeichnet und das ja auch zurecht. ;) Warum hat es dir gerade das Instrument "Synthesizer" so angetan und was bedeutet der Synthesizer als Ausdrucksmittel für dich persönlich?

Daron:
In einem Synthesizer steckt eigentlich die Band, die ich zur Verwirklichung dieses Konzepts niemals finden würde. Um viele meiner Ideen zu verwirklichen, bräuchte ich ohne eines, oder sogar mehrerer solcher Instrumente, ein halbes Orchester. Dazu kommt das einige Klänge nur mit einem Synthesizer programmierbar sind und er allein deshalb nicht weg zu denken ist.

Sturm und Stille:
Stimmt, ein Synthesizer hat schon ein gehöriges Klangspektrum. Du weißt auch deine Stimmbänder ähnlich vielseitig einzusetzen. Besonders dominant sind allerdings deine Schreie, die den Hörer teilweise an den "Gesang" ursprünglicher Black Metal Bands erinnern mögen. Bist oder warst du auch schon in diesem Genre musikalisch aktiv?

Daron:
Ich habe in den letzten Jahren an einigen Black Metal ähnlichen Projekten mitgewirkt und tue das im Moment immernoch. Wobei sich aber, meiner Meinung nach, die von mir für "Sigrah" verwendeten schreie sehr deutlich von jenen unterscheiden die man im Black Metal für gewöhnlich vorfindet.

Sturm und Stille:
Das mag durchaus wahr sein, aber dem breiteren Hörerspektrum sind Schreie in höheren Tonlagen eben meist nur aus dem BM bekannt. Gibt es eigentlich allgemein Künstler, egal aus welchen Genres, die dir mit ihrer Musik besonders viel geben, wenn ja, welche?

Daron:
Ja, es gibt durchaus ein paar wenige Künstler, die mit einigen ihrer Werke, es geschafft haben mich auf eine Art und Weise zu berühren. .Zu nennen wären hier zum Beispiel: "Dimitri Shostakovich";, "Klaus Schulze", "Angizia", "Bethlehem"; und nicht zuletzt "Wolfgang Amadeus Mozart". Im Allgemeinen ist es jedoch so, dass mich das, was ich selbst schaffe, stärker berührt und ich auch nur hier von etwas sprechen würde, das mir "besonders viel gibt".

Sturm und Stille:
Das ist bewundernswert wenn ein Künstler soetwas über seine eigenen Werke sagen kann. Nicht jedem gelingt es seinen eigenen Ansprüchen zu entsprechen und die eigenen Ansprüche sind meist die höchsten. Wie wird es nun weitergehen mit "Sigrah"? Sind schon neue Werke in Planung? Wie geht es musikalisch weiter?

Daron:
Das nächste "Sigrah" Album ist so gut wie fertig und das übernächste schon so gut wie fertig geplant. Ansonsten überdenke ich im Moment das nächste "Akardis" Album und spiele mit dem Gedanken mich mit "Lichtwind" wieder etwas mehr zu beschäftigen.

Sturm und Stille:
Hier fallen nun 2 Namen deiner Nebenprojekte. Mit wie vielen aktive Projekten und Gruppierungen bist du denn momentan aktiv und wie lauten deren Namen und ihre etwaige musikalische Beschreibung?

Daron:
Das sind einige, genannt werden sollen an dieser Stelle: "Agratz", "Akardis", "Sigrah", "Feldland Leer", "Irritantum", "Lichtwind", "Ertobra", "Nichtensglanz" und mein Spaßprojekt "Ausrotzda SpeiPfaff". Die restlichen meiner aktiven Projekte sollen selbst namentlich (vorerst) nicht genannt werden. Mit einer musikalischen Beschreibung kann ich, aus vorhin erwähntem Grund, nicht dienen.

Sturm und Stille:
Eine stolze Anzahl! Einige dieser Projekte hast du einmal auf einer Internetpräsenz vorgestellt. Wird es in Zukunft wieder eine richtige Hompage für "Sigrah" oder die anderen Projekte geben?

Daron:
Ich schließe das zwar nicht aus habe aber im Moment keine derartigen Pläne.

Sturm und Stille:
Das wäre eigentlich schade wenn nicht. Gibt es derzeit überhaupt eine Möglichkeit für den "Normalsterblichen" an deine Aufnahmen zu gelangen? Es existiert ja lediglich ein "Sigrah"-Stück auf mp3.de...

Daron:
Meine Aufnahmen gebe ich in der Regel nur selbst weiter. Wer daran Interesse hat, soll mir diese begründen und wird, wenn ich mit dieser Begründung zufrieden bin, etwas erhalten.

Sturm und Stille:
Das ist eine sehr ungewöhnliche Art Musik weiterzugeben, die einen nahezu herrlichen Kontrast zu unserer Konsumindustrie bildet. Bei dieser Methode kommt nicht die Aufnahme anonym zum Hörer, sondern der Hörer muss zur Quelle der Aufnahme vorstoßen...
Das ist eigentlich ein schöner Schlusspunkt: Daron, ich danke dir für deine ausführlichen und ungewöhnlichen Antworten und wünsche dir weiterhin die Muse dich so intensiv und produktiv künstlerisch zu entfalten! Die letzten Worte gehören dir:

Daron:
Ich habe eigentlich keine letzten Worte; in diesem Fall aber lassen wir es so stehen.

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http://www.mp3.de/sigrah

(saf)