zu Reviews Valdkynd - Herbstmonodie

Bei dieser Valdkynd-Veröffentlichung handelt es sich um eine Mini-CD mit 3 Lieder, deren Gesamtspielzeit bei ca. 15 Minuten liegt.
Der erste Titel, "Ein Flüstern", beginnt mit einem Synthesizer, der, um ihn etwas anschaulicher zu beschreiben, ein wenig an eine Drehleier erinnern könnte, die fortlaufend und gebunden ihre Obertonreihe rauf und runter durchläuft. Nach kurzer Zeit setzen Gesang und eine Geige oder eventuell ein Streichpsalter ein. Der Gesang bleibt zunächst auf dem Grundton um sich später um drei Halbtöne zu erheben und wieder zu dem Grundton zu finden, während der Streicher immer die gleichen Schritte innerhalb einer Oktav hinauf und hinunter gleitet. Auf diese Weise bildet sich ein ruhiges, gleichmäßiges und dennoch in sich spannendes, weil teils disharmonisches klangliches "Hintergrundbild" für das geflüsterte Intro.
Das zweite Lied spannt sich über die Zeit von knapp 10 Minuten, beginnend mit einer Klaviermelodie, die sachten Wellen gleich ein Hin-und-her-wogen bildet, so wie die Wellen ein Stück Treibholz das Ufer heraufspülen um es kurz darauf wieder mit sich zurück ins Meer zu holen... ..fortlaufend.. Wenn dann die Sprache Valdkynds einsetzt, zunächst geflüstert, dann klangvoll gesungen, kommen auch gezupfte Streicher, in stimmungsvollen rhythmischen Abständen hinzu, die dem ganzen noch eine größere Weite geben. Ich denke, dieses Lied, "Herbstmonodie", könnte man auch gut als Balade bezeichnen, da es relativ übersichtlich bleibt und im Zentrum der erzählende Gesang steht, der teils zweistimmig wird, mit streichern begleitet wird, auch vorübergehend wieder in Flüstern übergeht.
Textlich beschreiben die zwei ersten Lieder dieser CD das Wesen des Herbstes, wie es empfunden werden kann. Der Sommer, die Hochzeit des Lebens mit aller Fülle und Überfluss ist vorüber und nun ist es an der Zeit, zu sehen, was von dem bleibt, was wertvoll ist. Wehmut kann man verspüren, wenn man sieht, wie die Welt sich langsam auf den Winter vorbereitet, wenn erste Herbstnebel das Land verschleiern um später am Tag die bunten Blätter zu enthüllen, wenn der erste Nachfrost kommt und die Bäume ihre Pracht ablegen, wenn alles kahl wird und trist.... ..was bleibt dann? ...Herbstmonodie....
Das letzte Lied ist, so wie ich es verstanden habe, schon mehr dem Winter gewidmet, als dem Herbst. Hier ist die Frage nach dem Leben zentral, auch wenn rundherum alles tot scheint, der Frost alles, was noch leben könnte umschließt.... ..eine Frage und letztlich auch eine Antwort...
Auch Musikalisch ist das 3. und letzte Lied etwas anders umgesetzt, als die zwei anderen Lieder der CD und auch als bisherige Valdkyndmusik: Hier wurde die Musik von Frank (Weidenbaum; Moonworshipper) am Schlagzeug untermalt, zart und doch bestimmt, danamisch mit Besen gespielt, was sehr schön den synkopischen Rhythmus dieses Lieds hervorhebt. Der zweistimmige Gesang wird von Klavier und Streichern begleitet. Dieses Lied hat von seiner Stimmung her für mich etwas "hastiges", ein wenig, wie wenn man vor Einbruch der Nacht noch sein Heim erreichen möchte und die Dämmerung schon naht..
Technisch gesehen sind diese Aufnahmen im Vergleich zur vorausgegangenen Valdkynd-Veröffentlichung "Ode an Armorika..." um ein ganzes Stück besser ausgefallen. Es gibt kein störendes Rauschen, die verwendeten Keyboard-Sounds klingen natürlicher... ..insgesamt finde ich, ist das Endsignal ein wenig zu komprimiert, dafür, dass die Musik ansich mit wenig Instrumenten ist. Ich denke, etwas mehr Dynamik in den Lautstärken, auch beim Gesang, hätte die Stimmungen noch verstärken können. Zuletzt sei empfohlen, sich auf der Valdkynd-Website die Samples anzuhören und sich die Texte durchzulesen um sich selbst ein Bild von "Herbstmonodie" zu machen!

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www.valdkynd.de.vu


(sj)